Qualifizieren
Die Qualifizierung eines Netzwerks ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass die Netzwerkverkabelung den geforderten Standards entspricht und zuverlässig funktioniert. Dabei kann sowohl eine Kupfer- als auch eine Glasfaserverkabelung qualifiziert werden.
Im Gegensatz zur Zertifizierung der universellen Kommunikationsverkabelung (UKV) überprüft die Qualifizierung, ob die Verkabelung, die für eine bestimmte Netzwerkgeschwindigkeit erforderlichen Leistungswerte erfüllt. Dazu gibt es zwei verschiedene Qualifizierungsmethoden, einerseits den datenbasierten Test und andererseits den frequenzbasierten Test.
In unserem Video zeigen wir zwei Wege zur perfekten LAN-Qualifizierung – datenbasiert oder frequenzbasiert.
Datenbasierte Qualifizierung
Bei einer LAN-Qualifizierung wird die Verkabelung entsprechend einer geforderten Anwendung, zum Beispiel eines Übertragungsstandards der IEEE 802.3, getestet. Ziel ist zu prüfen, ob die vorhandene Infrastruktur die Anforderungen einer bestimmten Anwendung oder eines Übertragungsstandards zuverlässig erfüllt.

Mit einem LAN-Qualifizierer werden Kupfer- oder Glasfaserlinks mit bis zu 10 Gbit/s aktiv getestet. Durch diesen reellen Test mit dem tatsächlichen Datenverkehr ist der Techniker in der Lage, die Leistung des Netzwerks und der Datenleitungen zu testen, zu dokumentieren und Fehlerdiagnosen durchzuführen.
Sie bildet damit die Brücke zwischen theoretischer Leistungsfähigkeit und realer Netzwerknutzung.

Qualifizieren im aktiven Netzwerk
Eine datenbasierte Qualifizierung kann nicht nur im passiven Netzwerk, sondern auch im laufenden, aktiven Netzwerk durchgeführt werden. Dabei werden die verbauten aktiven Geräte, wie zum Beispiel Switches, Medienkonverter oder Access Points, mit einbezogen.
So können Engpässe und Fehler in Netzwerken detektiert werden und die Netzwerke gezielt optimiert werden. Typische Anwendungen sind:
- Überprüfung von Multi-Gigabit-Upgrades im bestehenden Netz
- Fehlersuche bei Performanceproblemen
- Beurteilung kritischer Anwendungen (z. B. Videoüberwachung, Industriekommunikation)

Frequenzbasierte Qualifizierung
Die frequenzbasierte Qualifizierung beantwortet die Frage, ob eine installierte Strecke die gewünschten Datenraten zuverlässig tragen kann – unabhängig von den aktiven Netzkomponenten. Der frequenzbasierte Qualifizierer misst bei Kupfer Verkabelungen elektrische Parameter wie:
- Übersprechen (NEXT)
- Dämpfung (Insertion Loss)
- Rückflussdämpfung (Return Loss)
Anhand dieser Parameter wird geprüft für welche Netzwerkgeschwindigkeit die Verkabelung genutzt werden kann. Diese Methode funktioniert nur bei passiven Verkabelungsstrecken.

Warum qualifizieren?
Die LAN-Qualifizierung liefert einen klaren Mehrwert in folgenden Situationen:
- Neuinstallation und Abnahme von Verkabelungsanlagen
- Fehlersuche in bestehenden Netzwerken
- Vorbereitung auf höhere Übertragungsraten (z. B. von 1 Gbit/s auf 10 Gbit/s)
- PoE-intensive Anwendungen mit hohen Leistungsanforderungen
- Modernisierung und Optimierung von Unternehmensnetzen
Sie schafft Transparenz über die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur und reduziert das Risiko von Ausfällen oder unklaren Performanceproblemen.